Der israelisch-palästinensische Konflikt hat mit den extremen Dimensionen von Zerstörung und Entmenschlichung im besetzten Gazastreifen sowie den Gewaltverbrechen an israelischen Zivilist*innen am 7. Oktober 2023 und der anhaltenden Geiselnahme einen erschreckenden Höhepunkt erreicht. Seit nunmehr 20 Monaten verfolgen wir in Echtzeit, wie Palästinenser*innen in Gaza getötet, systematisch ausgehungert und ihrer Lebensgrundlage beraubt werden. Die offen kommunizierten Vertreibungspläne der israelischen und US-amerikanischen Regierungen sind weithin bekannt. Zahlreiche prominente Expert*innen des Völkerrechts und der Genozidforschung sowie renommierte Menschenrechtsorganisationen kommen zu dem Schluss, dass der israelische Staat in Gaza einen Genozid verübt.
Dennoch schauen politische Verantwortungsträger*innen in Deutschland und große Teile der Zivilgesellschaft weg. Es wird geschwiegen, Verbrechen und Gewalt werden verharmlost, legitimiert oder gar unterstützt. Politische Interessen werden über Menschenrechte und Völkerrecht gestellt. Wir erleben ein gesellschaftliches Klima, das von Scham, Angst und Selbstzensur geprägt ist – ein Klima, in dem kritische Stimmen marginalisiert werden. Gleichzeitig sind Antisemitismus, antimuslimischer sowie antipalästinensischer Rassismus allgegenwärtig und beeinflussen maßgeblich die Debatten rund um Israel und Palästina.
In dieser repressiven politischen Landschaft und dem zunehmend regressiven gesellschaftlichen Klima gerät kritische politische Bildung zu Palästina und Israel immer stärker unter Druck. Deshalb möchten wir als politische Bildner*innen mit unseren Denkwerkstätten Räume schaffen, in denen wir gemeinsam mit Kolleg*innen über unseren Auftrag, unsere Verantwortung und Handlungsspielräume reflektieren und uns kollegial austauschen können.
Die Werkstätten können unabhängig voneinander besucht werden. Eingeladen sind politische Bildner*innen und Multiplikator*innen, die zum Themenkomplex Israel-Palästina arbeiten und Interesse am gemeinsamen Nachdenken, Lernen und der Entwicklung methodischer Ansätze haben. Alle Werkstätten finden in Berlin Neukölln statt. Für Snacks, Getränke und ein vegetarisches Mittagessen ist gesorgt, sodass wir uns ganz auf den Austausch konzentrieren können.
Denkwerkstatt 1: Staatsräson und Nie Wieder
Mit einem Impulsvortrag von Charlotte Wiedemann, 4.7.2025 10-16 Uhr
Denkwerkstatt 2: Medienberichterstattung
Mit einem Impulsvortrag von Nadia Zaboura, 05.09.2025 10-16 Uhr
Denkwerkstatt 3: Antipalästinensischer Rassismus - eine Kategorie für die politische Bildung?
Mit einem Impulsvortrag von Hanna Al-Taher, 12.09.2025 10-16 Uhr
Denkwerkstatt 4: Antisemitismus und autoritärer Anti-Antisemitismus
Mit einem Impulsvortrag von Peter Ullrich, 13.10.2025 10-16 Uhr
Methodenwerkstatt: Entwicklung von Methoden für die kritische politische Bildung zu Israel und Palästina, 31.10.2025 10-16 Uhr
Bitte meldet euch unter diesem Link zu den Werkstätten an. Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich. Bei Rückfragen wendet euch gern an hallo@disruptif.org .
Projektverantwortliche und Moderation der Werkstätten: Ahmad Dakhnous und Johanna Voß von disruptiF - feministisch bilden und beraten e.V.
Ein Projekt von disruptiF - feministisch bilden und beraten e.V. in Kooperation mit Mitreden in Neukölln.